Tourtagebuch Südostasien

oder: WIE ALLES BEGANN...

 

 

 

 

Thailand - Malaysia - Indonesien / Sumatra

05.09.1999 - 30.11.1999

 

 

Rockband Auman live in Palembang

Rock aus Sumatra - etwas Kultur muss sein...

 

 

Während dieser Reise legten wir insgesamt über 24.000 km zurück...


17.884 km mit dem Flugzeug, 2.380 km per Schiff und Fähre,ca. 3.644 km mit dem Bus durch Thailand, Malaysia und Sumatra, sowie unzählige Kilometer mit dem Moped



3 Monate zuvor: Ende Juni dieses Jahres erhielt ich von meinem Arbeitgeber meine Kündigung und noch obendrauf eine dicke fette Abfindung. Glücksfall pur für mich…. Die Taschen voller Geld stand ziemlich schnell für mich fest, dass ein Teil davon ins Ausland transferiert werden musste, allerdings nicht ohne mich und erst recht nicht ohne Friedi… Friedi einen dreimonatigen Asientrip schmackhaft zu machen bedurfte auch keiner größeren Überredungskunst. Nachdem er seinen Job „geschmissen“ hatte stand unserer fast 12 ½ wöchigen Reise nun nichts mehr im Wege….

 

05.09.1999 Frankfurt / M. nach Bangkok / Thailand

Sonntagabend um 19:55 ging es dann endlich mit Malev Hungarian Airline für 1.051,00 DM pro Person in unseren ersten gemeinsamen Urlaub. Wir flogen von Frankfurt erst einmal 1 ¾ Stunden zu unserem Zwischenstopp nach Budapest, nach fast 2 Stunden Wartezeit ging es dann in einem fast 10 ½ stündigen Flug weiter zu unserem Zielflughafen nach Bangkok.



06.09. – 09.09.1999 Bangkok / Thailand

Am frühen Nachmittag um 14:40 Uhr landete die Boeing 767-200 mit mehr als 220 weiteren Passagieren in Bangkok. Unser eigentliches Ziel sollte aber Sumatra sein das ich bereits 1994 schon für einige Tage bereist hatte. Da wir nur den Flug gebucht hatten und ansonsten „Vogelfrei“ waren, blieben wir für die nächsten vier Tage in Bangkok. Beim nächsten Money-Changer haben wir dann Travellers' Cheques gegen bares eingetauscht (1 DM = 20,50 Baht). Im Sawasdee House haben wir uns dann für 320 Baht die Nacht „eingenistet“. Zimmer für 15,00 DM die Nacht, ist doch wirklich o.k., oder? Bangkok kannten wir zwar nicht aus gemeinsamen Reisen, aber irgendwie zieht es uns beide immer wieder in dieses lärmende stinkende Großstadt-Moloch. Froh wenn man dort ist und froh wenn man auch wieder weg ist, ich glaube das ist Magie…. Bangkok Khaosan Road wer von euch schon einmal dort war dem brauche ich ja nichts darüber zu erzählen… Für alle anderen: Stellt euch tausende von durchgeknallten zum größten Teil Rucksacktouristen vor, eine Bar neben der anderen, tagsüber gefühlte 50° im Schatten, mit Smog und dem vollen Programm, unzählbar vielen „fliegenden“ Händlern, die ganze Straße gesäumt mit Essensständen, hey das ist Party pur dort… Aber nach 3 – 4 Tagen muss man dann einfach dem ganzen entfliehen bevor man vielleicht für immer dort hängen bleibt, keine Ahnung... In Bangkok ist das „Drehkreuz“ für Laos, Kambodscha, Malaysia, Vietnam etc. in der Khaosan Road kriegst du alles was du benötigst um in ein angrenzendes Land weiter zu reisen, ob es ein Bus- oder Zugticket ist, ein Visum oder scheißegal irgendetwas anderes, hier wird dir geholfen. Die Thais die haben das echt total gut drauf, es gibt fast nichts was die nicht organisieren… Uns durften die dann ein Busticket nach Penang organisieren….

"böse" Feierlaune in Bangkok
"böse" Feierlaune in Bangkok


09.09. – 11.09.1999  Penang / Malaysia

Nach mehr als 1.145 km und 18 Stunden im Minibus hatten wir dann auch irgendwann endlich Penang erreicht. Penang eine schöne Insel mit waldigen Bergrücken, grünen Plantagen, verschlafenen Dörfchen und reizvollen Buchten. Georgtown „Perle des Orients“ steht auf dem Hochglanzprospekt aus dem Tourist Office. Da mag jeder seine eigene Vorstellung haben, einmalig ist Penang aber mit Sicherheit. Einmalig sind nicht die Strände von Batu Ferringhi oder die Betelnusspalmen, die der Insel Ihren Namen gaben, sondern Georgtown, das alte koloniale Zentrum. Wenige Großstädte Südostasien haben sich diese Atmosphäre bewahrt. Noch immer leben Moslems, Christen, Hindus und Buddhisten Tür an Tür, brennen Chinesen abends Räucherstäbchen in den Ahnentempeln ab, während ein paar Straßen weiter der Muezzin zum Gebet ruft. Hier stehen sie noch, die kolonialen herrschaftlichen Paläste der englischen Machthaber, die Kirchen, Gerichts- u. Verwaltungsgebäude und die protzigen Vorstadtvillen in ihren schattigen Gärten. In den Straßen von Chinatown herrscht ein Gewühl von Verkehrsmitteln aller Art, drängen sich Fahrradrikschas zwischen Marktständen hindurch, wird in offenen Garküchen gebrutzelt und gekocht, was das Herz begehrt. Das alles und noch viel mehr ist Georgtown….


Wir wohnen logischerweise direkt in Georgtown. Wir mieteten im Swiss Hotel das von Chinesen geführt wird ein Zimmer für die nächsten Tage. Klo und Dusche sind zwar auf dem Flur aber das stört uns überhaupt nicht. Momentan gibt es für 1 DM hier 2,26 Ringgit (Malaysia Dollar) Die nächsten drei Tage wollen wir hier in Penang bleiben und den Flair dieser tollen malaysischen Stadt genießen… Wir streiften durch Chinatown, besuchten chinesische Tempel und entzünden Räucherstäbchen, wir schlenderten durch Little India und lauschten dem Klang der Trommeln in den hinduistischen Tempeln, gingen in muslimische Straßenrestaurants essen und ließen es einfach zu dies alles in uns „aufzusaugen“. Georgtown muss man einfach lieben…


11.09. – 12.10.1999 Sumatra / Indonesien

Für 96 Ringgit (ca. 42 DM) fuhren wir mit Nautica Ferries in ungefähr 6 Stunden die 270 km von Penang nach Medan. Im Hafengebiet von Belawan angekommen wurden wir dann auch gleich vom zuständigen Zollbeamten per Handschlag begrüßt: Welcome to my country and the blue bus is the free bus… So freundlich wurden wir noch nie irgendwo willkommen geheißen. Unsere Reisepässe wurden noch abgestempelt und nun waren wir endlich in Sumatra.


Die Insel Sumatra liegt im indischen Ozean und gehört zu den großen Sundainseln, sie ist mit 473.481 km² die sechstgrößte Insel der Welt. Sie erstreckt sich 1.700 km in Nordwest-Südost-Richtung und ist bis zu 370 km breit, der Äquator überquert die Mitte der Insel. Das Barisangebirge (Gunung Barisan) begleitet die Westküste und wird Süd ostwärts immer höher. Der Gunung Kerinci ragt bis auf 3.805 m empor. Es gibt aber noch weitere Dreitausender. Vulkanische Aktivitäten in diesem Gebirge statteten die Insel mit fruchtbarem Land und malerischen Landschaften aus. Die östliche Inselhälfte ist flach; die bis 300 km breite Ebene ist beinahe zur Hälfte mit Sümpfen bedeckt. Etwa 80 % der Bevölkerung bekennt sich zum Islam sowie 18 % zum Christentum. Der Rest verteilt sich auf buddhistische, hinduistische sowie animistischen Gemeinden.


In Medan der Hauptstadt von Nord-Sumatra wurden einige Travellers' Cheques in indonesische Rupiah gewechselt. Für 1 DM erhalten wir ca. 5.000 Rp. Im Zakia Hotel das in direkter Nachbarschaft zur Mesjid Raya liegt beziehen wir für 25.000 Rp. die Nacht ein Zimmer. Natürlich kann man für 5 Mark keine First-class-Suite erwarten, aber das wollen wir ja auch gar nicht, das wäre auch nicht unsere Vorstellung fremde Länder zu bereisen, die billigsten Unterkünfte und Essen wo auch die Einheimischen essen, genau das wollen wir, das authentische Leben der Menschen ein Stück zu begleiten, das macht uns richtig glücklich. Schicke Hotelanlagen und teure Restaurants brauchen wir nicht. Weniger ist mehr… Eindeutig sind die Lebenskosten hier im Gegensatz zu Thailand und Malaysia noch um einiges günstiger für uns. Zu Fuß unternehmen wir in der näheren Umgebung kleinere Ausflüge und lassen es uns ansonsten recht gut hier gehen. Da wir ja als Backpackers mit unseren Rücksäcken im Schlepptau unterwegs sind, beschlossen wir einen Teil unsere Sachen hier im Zakia Hotel zu deponieren. Schnell noch einen Zettel mit unserem Namen an das nicht mehr benötigte Gepäckstück gebunden, einem Mitarbeiter übergeben, mit dem Hinweis das wir die Sachen in ein paar Wochen wieder abholen würden. Vom zentralen Busbahnhof Pinang Baris hier in Medan geht es dann in den Gunung Leuser Nationalpark um dort einige Tage im Regenwald zu verbringen.

 

 

12.09. – 25.09. Bukit Lawang / Gunung Leuser Nationalpark

Trans-Sumatra-Highway
Trans-Sumatra-Highway

Für die nur 85 km von Medan nach Bukit Lawang brauchte unser Bus dann geschlagene 6 - 7 Stunden. Wir befuhren zwar den Trans-Sumatra-Highway der sich mit einer Gesamtlänge von ca. 2.500 km quer durch Sumatra zieht aber der seid Bauende Anfang der 80er Jahre nicht mehr instandgesetzt wurde. Zahlreiche bis zu 30 cm tiefe Schlaglöcher und enge Serpentinen die sich teilweise durch die gebirgige Gegend bis nach Bukit Lawang schlängeln waren mancherorts nur im Schritttempo befahrbar. Unser Bus neigte sich das eine oder andere Mal so bedrohlich zur Seite das wir schon dachten dass er gleich zur Seite umkippt. Aber selbst die "gefährlichste" Busfahrt geht einmal zu Ende…

 

Der Nationalpark Gunung Leuser ist mit rund 9.000 km² Fläche eines der größten Naturreservate Indonesiens. Er liegt im Norden der Insel, in den Provinzen Sumatera Utara und Aceh und wird vorwiegend über die Stadt Medan touristisch erschlossen. Zusammen mit den Nationalparks Kerinchi-Seblat und Barisan-Selatan bildet der Nationalpark Gunung Leuser das Naturdenkmal der tropischen Regenwälder von Sumatra, welches zum UNESCO-Welterbe zählt. Der Park bietet eine Rückzugsmöglichkeit für viele Tierarten, die aufgrund der fortschreitenden Waldrodungen auf Sumatra bedroht sind. Der Sumatra-Orang-Utan, der Sumatra-Tiger und das Sumatra-Nashorn, allesamt stark bedrohte Arten oder Unterarten, haben hier eine ihrer größten Populationen. Insgesamt leben etwa 60 bis 80 Sumatra-Nashörner im Park, womit die Population neben jener im Barisan-Selatan-Nationalpark die größte der gesamten Insel und damit weltweit darstellt. Für den Sumatra-Orang Utan ist Gunung-Leuser die wichtigste Zuflucht. Etwa 75 % des Wildbestands leben in diesem Gebiet. Andere bekannte hier vorkommende Tierarten sind der Sumatra-Waldelefant, der Siamang, Makaken, Languren, Fasanen, Nashornvögel und Leoparden. Im „Orang Utan Rehabilitation Center“, am Rand des Nationalparks. werden seit 1973 in Kooperation mit dem Zoo Frankfurt aus der Gefangenschaft befreite Orang-Utans ausgewildert.

 

Nun sind wir endlich im Nationalpark angekommen. Nun mussten wir nur noch am Eingang zum Park 1.000 Rupiah für unser Permit bezahlen. Bukit Lawang besteht mehr oder weniger aus ungefähr 200 Hütten und billigen einfachen Unterkünften inmitten üppiger, tropischer Vegetation, die im engen Flusstal am Ufer des Bohorok River gelegen sind... Die Menschen leben fast ausschließlich von Tourismus, ob es nun Traveller aus aller Herrenländer oder Wochenendtouristen aus Medan sind. Hier ist der Treffpunkt für Jungletouren und ein guter Platz um Orang Utans zu beobachten. Am Wochenende ist hier echt die Hölle los, aber unter der Woche ist es ein echt „verschlafenes“ Nest. Genau der richtige Ort für uns um die Zeit still stehen zu lassen und in den Regenwald „einzutauchen“…

 

 

Ein wirklich schönes Zimmer sogar mit Open-Air-Badezimmer haben wir dann im Wisma Leuser Sibayak bezogen, kostete dann auch so um die 25.000 Rp. Allerdings war im Moment gerade Wochenende und es war Party angesagt. Die Medaner hatten echt nichts anderes den ganzen Tag hier zu tun außer Krach zu machen und Dreck überall rumzuschmeissen. Das hatten wir uns irgendwie anders vorgestellt im Regenwald hier… Wir gingen dann ein wenig im Dorf spazieren und rotteten uns zu einigen Einheimischen dazu die gerade Schach spielten. Natürlich wurden wir auch gleich gefragt wo wir den wohnen. Kurz die Sachlage geschildert und der Besitzer vom Kokosnuss–Schmuckladen erzählte uns etwas vom Ariko-Inn das allerdings eine halb bis dreiviertel Stunde Flussaufwärts fast einsam und alleine im Regenwald stehen würde. Wir drei machten uns dann auf den Weg zum Ariko, der Weg sag ich euch war mehr als abenteuerlich, ein steiler Trampelpfad der teilweise nur 20cm breit war, links von uns ging es bestimmt mehr als 50m steil in die Tiefe, alles ohne Geländer und natürlich auch nicht abgesichert. Ein kleiner Wasserfall machte die teilweise eh schon rutschige Angelegenheit auch nicht viel besser. Aber der Aufstieg hatte sich wirklich gelohnt. Keine anderen Gäste, hier kann man bestimmt wunderbar relaxen. Sechs halb heruntergekommene Holzhütten mit jeweils vier Zimmern, nur mit Bett und einem kleinen Tisch ausgestattet, teilweise mit total verschruppten Badezimmern und von den Klos wollen wir mal gar nicht erst reden… Was aber wirklich gut war alle Zimmer hatten schöne große Balkone. Nicht das ihr das falsch versteht, sauber war es schon aber irgendwie verwahrlost. Das Restaurant vom Ariko war in Form eines Schiffes und irre gemütlich. Nach Kaffee und Tee wurde es dann aber langsam Zeit den Rückweg anzutreten, da es langsam dunkel wurde und niemand eine Lampe dabei hatte. Morgen wollen wir mit unserem Gepäck hier einziehen…

 

 

"Mister Coconut"
"Mister Coconut"

Neuer Tag… Nachdem wir uns und unser Gepäck ins Ariko hochgeschleppt hatten war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Welcome to the jungle, sama sama. Unsere Rücksäcke in die Ecke vom Restaurant geschmissen und sich erst einmal den besten Platz zum chillen gesichert. Irgendwann kam dann auch irgendwer ins Restaurant. Ich werde es nie vergessen: Der Schreck und die Überraschung als wir Hallo sagten war echt heftig, die hatten uns überhaupt nicht kommen gesehen…. Wir hatten dann auch freie Zimmerauswahl, sind ja schließlich die einzigen Touris hier. Strom gibt es nur abends ab sieben Uhr und dann auch nur eine Generatorladung voll, das heißt ungefähr ab zehn Uhr dass wir unsere Kerzen auspacken. Hier hat man 24 Stunden rund um die Uhr das schönste Dschungelkonzert das man sich vorstellen kann. Die Leute hier sind extrem entspannt, Kaffee oder Tee selbst zuzubereiten in der Küche hier no problem, oftmals mache ich Tee für alle und bedienen lassen die sich auch zwischendurch mal ganz gerne… Tag ein Tag aus, es wird viel geraucht und geredet, manchmal bis spät in die Nacht, ein Ort zum 300%igen wohlfühlen. Einmal sind wir statt schon morgens um sechs Uhr erst mittags um 14:00 Uhr aufgestanden, als wir endlich auftauchten war die Freude und das Hallo groß, die hatten uns schon alle Sehnsüchtig vermisst… Ihre Papers zum Drehen waren nämlich leer... Manchmal gehe ich mit Hafni die hier arbeitet in den Wald und wir sammeln Farn und entnehmen den inneren Strunk von Bananenstauden damit wir zusammen Jungle-Curry kochen können, Immer wieder werde ich von Hafni und Italy (der hier auch arbeitet) gefragt ob ich Lust habe zusammen mit ihnen zu kochen, macht echt irre Spaß mit den zwei, besser geht’s doch nicht, kostenloser Kochkurs im Regenwald… Das Essen hier ist wirklich mehr als gut, es gibt zwar nur vegetarische Kost, da es ja wie schon gesagt keinen Strom hier gibt, aber dafür werden hier die Nudeln, die Marmelade und noch vieles mehr selbst hergestellt.

 

 

Extrem kreativer Obstsalat im Dorf Bukit
Extrem kreativer Obstsalat im Dorf Bukit

Und irgendwie könne die alle ein bisjen deutsch, total angesagt ist: Och jo, alles dreckig und kaputt und sauteuer, ich will nicht wissen woher die diesen Scheiß haben….Die haben uns dann auch erklärt warum momentan fast keine Deutschen Touristen da sind, und zwar: da 1989 der Mauerfall war, hätten wir alle viel Arbeit in Berlin und einfach keine Zeit um Urlaub zu machen… Wer erzählt denen den schon wieder so eine gequirlte Kacke? Das ist so krass hier…. Hier gefällt es uns, hier bleiben wir eine Weile… Ständig sind auch unsere Feuerzeuge oder meine Schuhe Trekking, irgendwie gehört hier alles jedem, ich mach da mit und zieh auch andere Schuhe an, mir doch egal… Wir werden auch jeden Tag angequatscht ob wir nicht ein Jungletrekking machen wollen. Alle Guides auch die aus em Dorf unten haben uns völligst zugelabbert und mit Bildern bombardiert, aber unsere Antwort war immer die gleiche, Vielleicht später…. Langsam scheinen die die Welt mit uns nicht mehr zu verstehen, sind bestimmt schon fünf Tage hier und haben immer noch kein Trekking gemacht, normal ist das wohl nicht hier. Uns ist dann auch ziemlich schnell aufgefallen das Tiar (der arbeitet ebenfalls hier) der einzige war der uns keine Tour angeboten hat. Da mussten wir doch mal genauer nachfragen. Ja Guide wäre er auch, er hätte sogar ne Lizenz. Ob er den auch so ein tolles Fotoalbum wie die anderen hätte, klar hat er auch, ob er mal Bock hat uns die Bilder zu zeigen, why not, ei jedenfalls haben wir Ihn dann gefragt ob er vielleicht Lust und Laune hat mit uns mal drei Tage Regenwald zu „spielen“ und wann er ggf. Zeit hat. Echt der Typ der war so was von nichtaufdringlich das wir beschlossen mit dem müssen wir in den Wald. Ich freu mich auf den Regenwald, ich höre dich schon die ganze Zeit... Im Übrigen scheint hier auch Thor der Gott des Donners zu wohnen, allabendlich Blitz, Donner und Regen als ob der Weltuntergang an die Tür klopft. Das donnert und kracht hier in einer ohrenbetäubenden Lautstärke das kann ich nicht in Worte fassen… Die drei Tage Dschungeltour hat uns dann pro Person 50 US Dollar gekostet. Am Morgen des Aufbruchs waren Friedi und ich beladen wie die Packesel, sage und schreibe zwei kleine Flaschen Wasser und unser Rauchzeug und sonst nichts hatten wir in unserem kleinen Rucksack. Nachdem Tiar uns dann sagt wir sollten doch wenigstens noch trockene Ersatzklamotten mitnehmen ging es dann auch schon in die grüne Hölle. Das ging berghoch und bergrunter, bei jeder Rast wurde geraucht ohne Gnade auf Verluste… Es scheint als ob wir nur auf Wurzeln laufen, wir sehen uralte Urwaldriesen deren Umfang eine Menschenkette von 20 Leuten nicht „umarmen“ könnten da der Baumumfang zu gewaltig ist. Das „schickt“ uns volligst weg hier, Echt jetzt mal: Regenwald ist die Gebärmutter der Erde, das pocht und pulsiert, total intensiv… Abends stoßen wir dann auf Hussein unseren Träger der das Kochgeschirr, Essen ect. und bla bla tagsüber am Fluss entlang zu unserem Nachtlager getragen hatte. Dann erstmal mit Handschlag Hussein begrüßt sich ordnungsgemäß mit Namen vorgestellt und Dank für die Schlepperei ausgesprochen. Dann wurde unser Zelt das ja nicht wirklich ein Zelt war sondern nur eine große Plastikplane die uns als Regenschutz dienen sollte aufgebaut. Hussein wollte dann warum auch immer sein Nachtlager außerhalb aufschlagen, so ohne Regenschutz und so, ging ja gar nicht dem haben wir gleich mal gesagt das er doch hier bei uns unter der Plane pennen sollte. Er hat sich dann ums Essen und Trinken gekümmert und wie soll es auch anderes sein hab ich natürlich da auch mitgespielt. Tee ausgeschenkt das üblich halt. Mittlerweile waren auch noch andere Touristengruppen mit Ihren Guides angekommen, die waren so kacke sag ich euch die anderen Touris, die waren sogar zu blöd um sich selbst Kaffee oder Tee einzuschenken, ham sich den ganzen Abend lang fast sogar noch den Arsch von Ihren Guides abwischen lassen. Leut gibt’s, das gibt’s ja gar nicht. Um es kurz zu machen, Hussein, Tiar, Friedi und ich fanden das echt zum Schreien komisch, die waren wirklich unser Abendbelustigungsprogramm, da haben wir ordentlich Witze drüber gemacht… Der Morgen danach… unser letztes Rauchzeug zusammen verzehrt, sich wieder zusammen über die „anderen“ bepisst, ja alles gut hier…. Fast vergessen: Unsere Truppe hatte ja einen weiteren Mitreisenden – Will aus England- der allerdings heute Morgen schon mit Tubes (das ist ein aufgeblasener LKW Schlauch) den Bohorok River entlang zurück zum Ariko fuhr.

 

 

Tiar vorm Urwaldriesen
Tiar vorm Urwaldriesen

Was ich euch auch noch gerne erzählen möchte über die Nächte im Regenwald. Wir waren echt froh dass wir doch trockene Ersatzklamotten dabei hatten. Für uns bedeuteter das exakt genau eine trockene Jeans und einen Pullover, nicht mehr und nicht weniger. Da lieg ich da so die erste Nacht bekleidet nur mit meiner trockenen Jeans und meinem Pulli, ich versuch zu schlafen, irgendwie krabbelt es überall , die Hose hoch die Hose runter, den Pulli rauf den Pulli runter, ich dachte gleich dreh ich durch. Ist bestimmt nur so ein scheiß Kopfproblem. o.k. alles klar Problem erkannt, stellst dir am besten vor noch nie im Leben etwas Schöneres erlebt zu haben mit dem ganzen gekrabbele von oben nach unten. Ohne Witz, kein Mist, keine Sprüche ich war Teil der Gebärmutter, wir waren wirklich eins. Oh Scheiße ich weiß nicht ob ihr das verstehen könnt… im Übrigen ist es Nachts hier echt sacke kalt, ich lag in einer zusammengekauerten Embryostellung im Wald, war kurz davor Tiar diese scheiß Plastiktüte zu klauen in denen seine Füße steckte um noch mehr Wärme zu erfahren…. Ständig habe ich das Gefühl der Wald ruft nach mir, das ist Geborgenheit pur… Ich glaub ich höre besser jetzt mal auf davon zu schreiben bevor ihr alle denkt die ist ja total Gaga…. Jedenfalls den Rest vom Trekking hatten wir auch noch jede Menge Spaß und am Ende gings dann auch für uns mit Tubes zurück zum Ariko….


Zurück aus dem Regenwald wurden wir dann erst einmal von Hussein zum Abendessen eingeladen. Seine Holzhütte stand nur ein paarhundert Meter vom Ariko entfernt. Von seiner Frau und seinen sechs Kindern wurden wir auch schon erwartet, es gab Fisch, Gemüse und Reis. In der Hütte gab es ebenfalls keinen Strom, aber eine Petroleumlampe spendete uns Licht. Die Hütte war richtig spärlich eingerichtet, es gab diverse Regale für Klamotten, Kochgeschirr ect. und Bambusmatten auf denen geschlafen wurde und die ansonsten nur zum Essen auf dem Boden ausgebreitet wurden damit man darauf sitzen konnte und das Essen einen Platz fand. Diese Familie hier hatte so wenig und ist doch um so vieles reicher als wir, das machte uns so richtig nachdenklich, brauchen wir den wirklich diesen ganzen Konsumscheiß? Hussein ist ein „Gayo“ und extrem stolz darauf, Gayo ist ein Distrikt im inneren der Provinz Aceh hier in Nordsumatra. Er ist Moslem, Fischer, Jäger, Medizinmann, Muezzin und ein „dicker“ Freund von Tiar.



So nun etwas Mal über die Leute hier im Ariko…. Also hier das ist eigentlich fast eine reine Männerwirtschaft. Es gib Tiar ein Moslem der aus Aceh kommt, mit dem wir im Wald waren und mit dem wir viel über die Politik hier und über Aceh gequatscht haben, selten ist uns jemand begegnet der so stolz auf seine Herkunft ist. Dann gibt es Italy (keine Ahnung wie der wirklich heißt) der hat auf alle Fälle ziemlich oft das Fußball-Nationaltrikot von Italien an, Topi (Topi = indonesisch Mütze) wissen wir auch nicht wie der wirklich heißt aber der hat fast immer eine Mütze auf dem Kopf, Andreas der richtig gut deutsch spricht (Bayrischer Saupreuß) und ein christlicher Toba-Batak ist, Nasir der im Januar seine deutsche Freundin in Hamburg besucht hat, den Fischmarkt richtig gut fand, allerdings den Karneval nicht wirklich verstand mit den ganzen „durchgedrehten“ Germans, Pflanzen im Topf und Hunde an der Leine zum Schreien komisch fand, Deutschland wäre saukalt aber die Currywurst wäre saulecker, und zu guter Letzt noch Hafni die Muslimin direkt aus Bukit Lawang hier. Insgesamt waren mit uns zwei weiter 6 Personen im Ariko… Wir waren so scheiß relaxt hier das könnt ihr euch echt nicht vorstellen. Ach ja ja ja genau, die hatten hier ein Bamboo-Didgeridoo und da hier rings ums Ariko Bamboo wie Unkraut wucherte beschlossen wir uns auch ein solches Musikinstrument zuzulegen, Die Säge klargemacht und mal schnell ein eigenes Instrument gebaut, Die wussten ja mittlerweile das wir drei Monate insgesamt in Indonesien unterwegs sein würden, Ratschläge bezüglich der richtigen Trocknung, „Bewässerung“ und Lagerung wurden ausgetauscht und unser Didgeridoo war von nun an unser aller beliebteste Freizeitbeschäftigung. Good Bamboo good smoke. Friedi war dann auch schon nach drei Tagen der "best headbanging Didgeridooplayer"...



Eines Tages als wir wieder einmal unten im Dorf „abhingen“ lief da so ein schlacksiger Typ vorbei - schwer beladen mit seinem Rucksack- und meinte dann so ganz trocken „Grüß Gott“, und das mitten im Regenwald in Sumatra…. Genau so lernten wir Iwo aus Berlin kennen. Iwo schickten wir dann auch gleich hoch ins Ariko, New Guests, new Guests… Geht doch und irgendwie muss ja mal der Laden voll werden. Iwo hatte dann diverse Nasenpfeifen dabei die er großzügig an alle verteilte, Nasenpfeifen das kannten wir vorher auch noch nicht, das Ding hält man sich unter die Nase, bläst rein und dann kann man damit Musik machen, tja nun war ja fast ne komplette Band zusammen. Mit Ivo hatten wir dann auch alle mächtig viel Spaß die nächsten Tage. Unter anderem hatte der alle Sorten Tabletten dabei die ihr euch nur vorstellen könnt. Iwo war einfach klasse… So gerade 20 Jahre alt, ist ständig in jedes Fettnäpfchen reingetreten und zog das Unglück echt an. Eines Tages kam er von einer Entdeckungstour aus dem Wald zurück, aber leider ohne seine Kamera, die hat sich der Bohorok geholt... Als Iwo zurück nach Medan mit dem Lokal-Schüttelbus fahren wollte, hatte er auch gleich wieder ne echt tolle Idee, nicht im Bus sondern oben auf dem Bus wollte er sitzen, wir haben uns dann alle echt Sorgen um Ihn gemacht….



Nach unserem Trekking beschloss dann Tiar das wir am kommenden Samstag runter ins Dorf zum abhotten gehen mussten. Wochenende war dort ja immer eine riesen große Party, freitags wurden immer im ganzen Dorf Musikboxen zwecks der Riesenbeschallung aufgestellt. Tiar machte dann kurzerhand den besten Tisch für uns „klar“ und warum auch immer, wir konnten dort tun und lassen was wir wollten. Selbst die Polizei begegnete Tiar eindeutig mit großem Respekt… Den ganzen Abend gab es nur Wodka mit frisch gepresstem Lemon und irgendwann in den frühen Morgenstunden gingen wir dann noch unseren Hunger mit frischem Fisch stillen. Tiar beschloss in dieser Nacht sein sauer verdientes Geld mit uns auf den Kopf zu hauen, bezahlen durften wir nie… Das wir nach dem ganzen Wodka überhaupt noch lebendig hoch ins Ariko gekommen sind ist mir bis heute ein Rätsel… Warum macht jemand so etwas? Drei Tage mit Touris im Wald rumrennen um danach das ganze Geld wieder auf den Kopf zu hauen? Kann sich ja jeder seine eigenen Gedanken drüber machen…

 

Natürlich sind wir auch das eine oder andere mal an die Feeding Plattform gegangen um Orang Utans zu beobachten die hier wieder ausgewildert werden.

 

Der Orang-Utan (Pongo pygmaeus) gehört zusammen mit den Schimpansen, Bonobos und Gorillas zur Familie der großen Menschenaffen. Die Erbinformation des Orang-Utans ist zu 97 Prozent identisch mit der des Menschen. Somit zählt er zu unseren nächsten Verwandten. Er ist vorwiegend in den Tieflandregenwäldern von Borneo und Sumatra heimisch, bewohnt aber auch vereinzelt Sumpf- und Sekundärwälder. Man unterscheidet zwei Arten, den Borneo- (Pongo pygmaeus) und den Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii). Sie sind rot bis braun behaart und ihre ausgestreckten Arme messen bis zu 2 Meter. Ein ausgewachsenes Männchen wird bis zu 1,40 Meter groß und über 100 Kilogramm schwer, ein Weibchen erreicht in der Regel ein Gewicht zwischen 35 und 55 Kilogramm. Er ernährt sich vor allem von Früchten, aber auch Blätter, Rinden, Blüten, Insekten, Honig und Vogeleier gehören zu seiner Nahrung. Als wichtiger Samenverbreiter im Ökosystem Wald leistet er einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Orang-Utans sind somit eine Schirmspezies für den Schutz des tropischen Regenwaldes. Sie sind die größten baumlebenden Primaten und verbringen die meiste Zeit ihres Lebens mit Nahrungsaufnahme und Ruhen. Täglich wandern sie ein bis zwei Kilometer durch den Regenwald und bauen sich abends Schlafnester aus Zweigen und Ästen. Sie sind äußerst intelligent. Durch ihre außergewöhnliche Gedächtnisleistung merken sich Orang-Utans stets die Orte, an denen sie Früchte finden können und kehren zur Reifezeit dorthin zurück. Sie benutzen Zweige, um Termiten aus Bäumen zu holen und verwenden Blätter als Trinkbehälter und Regenschutz. Emotionen wie Wut, Angst und Glück kann ein Orang-Utan ebenso empfinden wie Aufregung und sogar Depression. Sie haben einen langen und langsamen Lebenszyklus. Die Lebenserwartung eines wilden Orang-Utans beträgt 35 bis 40 Jahre. Erst mit 6 bis 9 Jahren wird ein Jungtier unabhängig von seiner Mutter und mit 14 Jahren ist es geschlechtsreif.

500 Rupiah Schein mit Orang Utan (Serie 3 / 1992 - 2000 im Umlauf) im Privatbesitz
500 Rupiah Schein mit Orang Utan (Serie 3 / 1992 - 2000 im Umlauf) im Privatbesitz


 

 

Aber langsam wird es für uns Zeit sich zu verabschieden und die Reise fortzusetzen… Wir wollen südlich Richtung Toba See. Von Bukit geht es wieder zurück nach Medan. Nach zwei Nächten im Zakia wollen wir dann nach Berastagi aufbrechen.

 

27.09. – 30.09. Berastagi

Die Fahrt von Medan führte in endlosen Kurven hinauf in die Hochebene und Heimat der Karo-Batak. Etwa 400.000 Karo leben in über 200 Dörfern nördlich des Toba-Sees im Hochland von Berastagi und Kabanjahe. Berastagi (wörtlich Reiskammer) liegt 1320 m hoch inmitten von hügeligem, weitem Land, eingerahmt von den beiden aktiven Vulkanen Sibayak 2.212m und Sinabung 2.460m. Unser neuestes Vorhaben heißt: Die Besteigung vom Gunung Sibayak. Im Elshaddai einem kleinen Guesthouse haben wir uns für drei Tage eingemietet. Das erste das uns auffällt: Abends und nachts ist es hier richtig kalt, wir machen es den Einheimischen nach und kramen unsere Mützen aus dem Rucksack hervor…



Dem Besitzer vom Elshaddai war klar dass wir nur einen Zwischenstop eingelegt haben um den Sibayak zu besteigen. Begeistert war er überhaupt nicht davon das wir das ohne Guide machen wollten. Die Sache wäre eindeutig viel zu gefährlich. Nach kurzem bla bla bekamen wir dann (wohl damit er sein Gewissen etwas beruhigen konnte) eine handgemalte Umgebungskarte vom Sibayak in die Hand gedrückt. Und very important: Wenn Nebel aufzieht sollen wir uns sofort hinsetzen, egal wie lange es dauert und sollen warten bis wir wieder frei Sicht haben, auf gar keinem Fall sich nur einen Millimeter von der Stelle rühren. Alles klar das haben wir verstanden… Schon mehrerer Touristen haben sich auf dem Sibayak verirrt. Einige wurden durch Zufall nach Tagen entdeckt, bei anderen hat man nach Jahren nur noch die Skelette gefunden, wieder andere sind bis heute spurlos verschwunden…



Das wir ohne Guide unterwegs waren brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen. In den frühen Morgenstunden ging es dann mit der selbstgemalten Karte in der Hosentasche Richtung Sibayak. Noch schnell auf dem Markt mit Regenkleidung und unserem Picknick eingedeckt und los ging es. Unten am Fuße des Berges mussten wir noch schnell das Permit bezahlen und der Aufstieg konnte beginnen. Zu Fuß ging es etwa zwei Stunden eine asphaltierte Strecke hinauf bis auf ein kleines Plateau, von wo man eine tolle Aussicht auf das Hochland hatte. Hier war auch eine große „Schwefelabbauanlage“ die man super überblicken konnte. Weiter ging es über einen steil ansteigenden Pfad mitten durch die Vegetation und nach ca. einer Stunde erreichten wir dann den Krater. Vor uns lag eine „unwirkliche“ Gegend, so als ob man auf einem fremden Planeten gelandet wäre. Steinwüsten, Schwefel- und Wasserdämpfe. Binnen von wenigen Minuten zog sich der Himmel über uns zu, wir konnten keine zwei Meter mehr weit sehen. o.k. davor wurden wir doch gewarnt: Alle „Mann“ hinsetzen, nicht von der Stelle rühren, rauchen und genießen.



Irgendwann besserte sich wieder das Wetter, die Sicht wurde klarer und der Abstieg konnte beginnen. Da wir aber nicht denselben Weg zurücklaufen wollten den wir gekommen waren, war nun guter Rat teuer. Die Karte zwanzigmal hoch und runtergelesen und genauso schlau wie vorher…Wir waren uns nicht wirklich im klaren ob das was wir sahen tatsächlich ein Weg darstellen sollte. Wieder bla bla hin- und herüberlegt, was sollten wir tun? Irgendwann beschlossen wir dann doch dass das wohl der „richtige“ Weg sein müsste. Augen zu und durch…. Irgendwann erreichten wir dann auch tatsächlich das unterhalb liegende Dörfchen Raja Berne… Geschafft- Yes geht doch… Zur Belohnung gönnten wir uns dann ein Bad in den heißen Quellen. Wir liegen da so völligst relaxt im warmen Schwefelwasser als plötzlich ein Busfahrer zu uns kommt und uns mitteilte: das sein Bus der letzte für diesen Abend sei um nach Berastagi zurück zu kommen. Badespaß beendet, bezahlt und dem Busfahrer hinterher…

 

 

Als wir zurück im Elshaddai waren, war die Aufregung groß, da es schon dunkel war hatte der Besitzer überlegt vielleicht einen Suchtrupp gleich den nächsten Morgen loszuschicken der „zwei“ verlorengegangenen Touristen suchen sollte…. Alles gut, wir sind ja wieder da… Die Tage vergingen wie im Fluge und wir zogen weiter Richtung Toba See…

 

30.09. – 10.10. Danau Toba

Im Lokal-Bus ging es dann für ca. 10.000 Rp. nach Prapat ans Ostufer des Sees. Die Busfahrt war dann auch recht lustig… Wir hatten ja unser Didgeridoo dabei, das blieb natürlich von den Einheimischen im Bus nicht sonderlich lange unentdeckt. Nachdem die Sachlage geklärt war das es sich hier um ein Musikinstrument und nicht um ein Rauchgerät handelte, mussten wir logischerweise gleich mal eine kleine Kostprobe unseres Könnens unter Beweis stellen. Echt ne richtig schöne durchgedrehte Busfahrt, oh mein Gott… Ansonsten genossen wir während der knapp 110 km langen Fahrt diese wunderschöne Landschaft. Kaum in Prapat angekommen wurden wir auch schon wieder von „Schleppern“ angequatscht die uns Ihr Guesthouse schmackhaft machen wollten. Mit den vier Schleppern im Gepäck ging es dann mit einem Ausflugsschiff nach Pulau Samosir eine Insel mitten im Toba See. Nun wohnten wir erst einmal in Tuk Tuk im Reggae Guesthouse, ein schönes altes traditionelles Batak-Haus. Innerhalb kürzester Zeit fanden wir aber heraus dass die im Reggae wohl alle Deppen von ganz Sumatra zusammengetrommelt hatten und das die besagten auch noch hier arbeiten. Der eine war Bob Marley, der nächste Großohr, dann gab es noch Langzahn und der letzte im Bunde war der Ruhige Kokos. Die waren vielleicht nervig, den ganzen Tag wollten die Geschenke von uns (am liebsten Schmuck, Ohrringe ect.) oder die wollten mal bei uns an den Getränken mittrinken… Das ging wirklich 24 Stunden so… Wenn ihr auf uns hören wollt, geht besser niemals in Reggae Guesthouse….

 

 

Am Morgen danach mieteten wir uns ein Moped und fuhren mit unserem Gepäck weit weit weg, Hauptsache weit weit weg vom Reggae… Die nächsten 8 Tage wohnten wir dann im Mas das von einer ganz lieben ruhigen Familie geführt wurde. Obwohl es im Mas relativ neue kleine Stein-Bungalows gab zogen wir es doch vor in einem alten Batak-Haus zu wohnen. Die nette Besitzerin wollte uns zwar überreden in einem Bungalow zu wohnen, da die alten Batak-Häuser schon sehr lange leer standen und nur spärlich eingerichtet waren aber so ein traditionelles Holzhaus wollten wir uns nicht „nehmen“ lassen. Sie und Ihre Tochter beförderten noch mittels Besen den schlimmsten Dreck aus der Hütte, brachten frische Bettwäsche und unser neues Domizil war bezugsfertig. Im untersten Teil der Hütte gab es überhaupt nichts außer einen schönen alten Holzboden, eine Leiter führte in das Schlafgemach das im obersten drittel direkt unter dem Dach war. Zwei Matratzen aus denen noch vor fünf Minuten die Mäuse vertrieben wurden (in der ganzen Hütte lag die Füllung der Matratze noch verstreut) und zwei Wolldecken für die Nacht. Da es ja keinen Schrank oder sonstige Möbel gab spannten wir quer durch den unteren Teil des Raumes eine Schnur um unsere Sachen aufzuhängen. Ohne Witz: Absolut perfekt, so gefällt uns das wirklich… Bei uns wohnte dann in der Hütte sogar eine Maus die oftmals die Schnur durchbiss, so dass alle unsere Sachen auf dem Boden lagen oder nachts mit meinem Kopfkissen „spielte“ aber das stört uns dann auch nicht sonderlich… Ist ja nur ne kleine Maus…


Aber nun paar Infos über den Toba: Der Danau Toba liegt in einem vulkanisch-tektonischen Kesseleinbruch. Der vor rund 75.000 Jahren bei der Eruption eines Supervulkans entstandene Krater bildet heute den größten See Südostasiens. Man geht davon aus, dass es sich um den größten Vulkanausbruch der vergangenen zwei Millionen Jahre gehandelt hat. Vulkanische Asche des Ausbruchs findet man im gesamten Indischen Ozean und in weiten Teilen Indiens. Der Danau Toba hat eine Länge von 87 km und eine Breite von 27 km, teilweise erreicht er eine Tiefe bis zu 505 m. Mit einer Gesamtfläche von 1776,5 km² (zum Vergleich: Bodensee 536 km²) , ist er sogar der größte Kratersee der Erde.

1.000 Rupiah Schein mit Danau Toba (Serie 3 / 1992 - 2000 im Umlauf) im Privatbesitz
1.000 Rupiah Schein mit Danau Toba (Serie 3 / 1992 - 2000 im Umlauf) im Privatbesitz




Hier im Mas hatten wir wieder ein schönes Open-Air-Badezimmer, aber wer benutzt denn ein Badezimmer, wenn es nur fünf Meter zum Toba sind? Wir jedenfalls nicht… Ob wir selbst darin badeten, oder unsere Wäsche wuschen der Toba wurde ein Teil von uns. Wir machten es dann auch den Einheimischen nach, eines Tages als wir kleinere Einkäufe erledigen wollten, liehen wir uns einen Einbaum und paddelten nach Tuk Tuk. Dort angekommen wurden wir sogleich gefragt wo wir den herkämen, unten vom See wir sind mit dem Boot gekommen war unsere Antwort. Die Einheimischen schauten uns fragend an und sagten dass aber um diese Uhrzeit kein Boot fahren würde. Kurze Erklärung unsererseits dass wir mit einem Sampan (Einbaum) unterwegs seien. Große Verwirrung und sogleich stürmten alle Anwesenden an die Balkonbrüstung und schauten nach unten an den Anleger, und tatsächlich da lag unser Sampan. Irgendwie sind wir immer wieder für eine Überraschung gut…

 

 

Wir mieteten uns mehrere Tage ein Moped, da es hier auf Samosir viel für uns zu erkunden gab. Die Uferstraße von der Halbinsel nach Ambarita führte an verschiedenen ruhiger gelegenen Losmen vorbei. Auf halbem Wege liegt das traditionelle Dorf Siallagan mit dem großen steinernen Königsgrab, das von drei annähernd lebensgroßen Figuren der bestatteten Siallagan-Herrscher gekrönt wird. Daneben, etwas weiter Richtung See, stehen die aus Stein gehauenen Stühle, Bänke und Tische. Hier versammelten sich früher der König und die Vertreter der Dörfer, um ihr Palaver abzuhalten. Es wurde aber nicht nur diskutiert, sondern auch Recht gesprochen und hart geurteilt. Hinrichtungen fanden gleich nebenan statt, wo die Verurteilten auf einem großen Stein geköpft wurden.

 

Richtung Norden verläuft die Straße am Seeufer entlang durch eine hügelige, abwechslungsreiche Landschaft, über hölzerne Brücken und durch kleine Dörfer. 15 km nördlich von Ambarita, kurz vor Simanindo, führt ein Weg rechts ab zu der in seiner traditionellen Form erhaltenen Huta Bolon, der alten Siedlung des früheren Königs Sidauruk. Sie ist zum Freilichtmuseum umfunktioniert worden. Direkt gegenüber der Kasse befindet sich unter einem schützenden Dach das königliche Boot (Solu Bolon) und dahinter eine Museumsgebäude. Über eine Treppe geht es ins Innere, wo Holzschnitzereien, Waffen Küchenutensilien, Messinggefäße und Ritualgegenstände der Batak ausgestellt sind. Durch einen engen Durchgang in der Mauer gelangt man ins Freilichtmuseum. Rings um den großen Platz verteilen sich verschiedene Gebäude, darunter fünf alte Häuser, deren Dächer leider z.T. nicht mehr wie früher mit Palmfasern, sondern mit Wellblech gedeckt sind. Das Ehemalige Haus des Königs Sidauruk (Rumah Bolon) ist mit besonders vielen Schnitzereien und Skulpturen verziert, die böse Geister fernhalten sollen. Gegenüber den Häusern stehen fünf Reisspeicher. Geschichtlich gibt es hier doch jede Menge über die Batak zu erfahren.... Auf einer unserer Moped-Touren haben wir es dann doch tatsächlich hinbekommen, ein Huhn tot zu fahren, die blöden Viecher hauen immer ab wenn man hupt, nur das eine mal nicht, zuerst mit dem Vorderrad und dann auch noch mit dem Hinterrad voll über das dünne Hühnchen drüber gefahren. Das Moped kam "schwer" ins schlingern, aber für Friedi kein Problem, Maschinen wieder abgefangen, Vollgas und nichts wie weg hier... Heute Abend so scheint es, gibt es irgendwo bestimmt Hühnchen zu essen...



Wir besuchen auch einen großen Markt auf dem man sich unter anderem mit allerlei Kunstgewerbe der Batak eindecken kann. Es gibt Holz- u. Knochenschnitzereien, Batak-Kalender, Zauberstäbe, Musikinstrumente, Zauberbücher, Textilien und vieles vieles mehr. Ansonsten verbringen wir noch einige ruhige Tage hier am Toba See. Morgens lasse ich mich immer wieder gerne mit einem richtig leckeren selbstgemachten Kokosnuss-Pfannkuchen von unserer Gastgeberin Hefa verwöhnen, und natürlich probieren wir hier auch den traditionellen Goldfisch aus dem eigenen Hauseigenen Bassin der Familie. Sogar auf eine Hochzeit wurden wir hier eingeladen, da wir aber keine Möglichkeit hatten ein Hochzeitsgeschenk (es wird immer ein Ulo das ist ein traditionelles Batak-Tuch verschenkt) zu organisieren, zogen wir es vor ohne das „richtige“ Geschenk nicht hinzugehen. Diese acht Tage die wir hier im Mas waren, hatte ohne dass ich es jetzt übertreiben möchte, wirklich der Familie extrem geholfen… Seit mehr als 25 Jahren war die Insel hier der Traveller-Treffpunkt in Sumatra, seit ca. drei Jahren allerdings bleiben die Touristen hier so ziemlich aus und die Einnahmequellen sind somit versiegt. Es gibt hier richtig viele Losmen die mittlerweile einfach bankrott sind. Die wenigen Touristen die es dennoch hierher zieht werden oftmals schon in Prapat von Schleppern abgefangen… Ein großes Dankeschön an diese Gastfreundliche Familie…. Alles in allem haben wir zu zweit ca. 150 DM bezahlt. Die Tage gingen wieder viel zu schnell zu Ende und es heißt schon wieder für uns Abschied nehmen… Im übrigen, seid wir auf Sumatra sind hat es bis jetzt jeden Abend geblitzt und gedonnert…. Naturgewalt pur… This is so beautiful…

 

 Für 25.000 Rp. geht es dann erst einmal wieder direkt zurück nach Medan ins Zakia Hotel. Da wir nur ein sechswöchiges Visum für Indonesien haben müssen wir früher oder später das Land verlassen. Wir beschließen mit der Speed-Ferry wieder zurück nach Penang zu fahren, da es für uns preislich am günstigsten ist und auch relativ schnell geht.
  

 

12.10. – 19.10.1999 Penang & Kuala Lumpur / Malaysia

Nun sind wir wieder zurück in Penang. Swiss Hotel war leider ausgebucht und es dauert natürlich nicht lange bis wir angequatscht wurden wegen einer Unterkunft. Nun wohnen wir für eine Nacht im Reaggy Guesthouse für 10 Ringgit (ca. 4 DM) als wir die Tür zu unserem Zimmer aufmachten ging diese dann nicht richtig auf, da unser Doppelstockbett (das Zimmer war ums Bett gebaut!) im Wege stand. Die ganze Nacht haben wir echt kein Auge zubekommen, da unten im Reaggy die größte Party von wohl ganz Penang stattfand…. Neuer Tag, wir erfahren vom Formel 1 Rennen in Sepang. Wo genau Sepang liegt scheint aber hier niemand so genau zu wissen… Da wir beide noch nie zuvor auf einem Formel 1 Rennen waren und wir ja mehr als genug Zeit hatten wollten wir uns auf alle Fälle dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Irgendwann hieß es dann das Sepang ganz in der Nähe von Kuala Lumpur liegen würde. Also ein Busticket nach KL für 20 Ringgit klargemacht und los ging es Richtung Kuala Lumpur. Die nächsten 330 Kilometer konnten wir uns dann von unserer schlaflosen Nacht etwas ausruhen.



13.10. – 18.10.1999 Kuala Lumpur / Malaysia

Warum ist diese Stadt so seltsam? Irgendwie will Kuala Lumpur nicht so recht in die Riege der großen Metropolen passen. Kuala Lumpur hat einfach nicht die Struktur einer „normalen“ Großstadt mit 1,6 Mill. Einwohnern. Auf den ersten Blick eine Mischung aus Ost und West, Türme aus Glas und Beton, durchsetzt mit den bröckelnden Resten alter Straßenzüge, dann wieder sorgsam gepflegte koloniale Prunkbauten. Das historische Zentrum – nicht mehr auffindbar. Die ganze City scheint sich auf Verkehrsinseln abzuspielen, die vier- und sechsspurigen Straßen gnädig zwischen verschlungenen Einfahrten, Ausfahrten und Überwegen freigelassen haben. Kein Fußweg scheint die modernen Shopping-Komplexe, Banken und Bürohochhäuser zu verbinden, zwischen denen der stets gleich bleibende, nimmermüde Autostrom dahintost. Dann wieder ein paar Blocks verrottender Ladenzeilen, wellblechgedeckte Hallen, ein altes Kino, Reklamewände, Essenstände, ein Markt – irgendwann schnell gewachsen und schon wieder im Begriff, gefressen zu werden. Nur die kühlen Wolkenkratzer der islamischen Architekten, die immer höher hinauswollen, scheinen für die Ewigkeit geschaffen. Selbst Chinatown sind die Betonburgen schon bedrohlich auf den Leib gerückt. Kuala Lumpur ist eine hektische Stadt, eine spannende Stadt, eine Stadt mit großstadttypischen Problemen, keine langweilige Provinzmetropole, in der abends nach zehn die Bürgersteige hochgeklappt werden. Die verhaltene, strenge islamische Art ist hier nur eine von vielen und oft auch nur Fassade, Kneipen, Kinos, Drogen, Puffs, Business, Kunst, Kultur, Kriminalität – in Kuala Lumpur gibt es mehr davon als irgendwo anders in Malaysia.



In KL wohnen wir im Zentrum in der Nähe von Chinatown in einem kleinen Budget-Hotel dem Backpackers, das Zimmer für 28 Ringgit. Wie und wo genau das Formel 1 Rennen stattfinden soll, wissen wir aber immer noch nicht so genau. Wir sehen unzählige Werbeplakate davon und irgendwann kann uns doch noch jemand in einer Touristeninformation weiterhelfen. Wo wir Eintrittskarten herbekommen können, keine Ahnung… Wir fahren mit der Schnellbahn (KLIA Ekspres) raus aus KL und müssen mehrmals umsteigen, da die Strecke zum Rennbeginn nicht fertig wurde. Irgendwann erreichen wir dann tatsächlich die Rennstrecke in Sepang die knappe 45 km von KL entfernt liegt. Für ein Dreitagesticket mussten wir nur 400 Ringgit bezahlen, was in etwa ca. 190 DM entspricht. Die Trainings, das Rennen und das ganze drum herum war schon wirklich sehr beeindruckend. Unser Favorit war eindeutig Mika Häkkinen im Mc Laren-Mercedes. Der Große Preis von Malaysia fand am 17. Oktober 1999 statt und ging über eine Distanz von 56 Runden auf 310,352 km. In diesem Rennen gab Michael Schumacher sein Comeback nach dem Beinbruch, musste Irvine aber den Sieg wegen der WM-Chancen des Iren überlassen. Nach dem Rennen wurden beide Ferrari wegen eines nicht dem Reglement entsprechenden Windabweisers disqualifiziert, Häkkinen war somit Weltmeister. Die ersten sechs Plätze wurden wie folgt belegt: Irvine, Schumacher, Häkkinen, Herbert, Barrichello und Frentzen.



19.10. – 18.11.1999 Sumatra

Mittlerweile sind wir wieder mit der Speed-Fähre zurück nach Sumatra gefahren. Am Hafen wurden wir auch wieder vom gleichen Zollbeamten wie das letzte Mal per Handschlag willkommen geheißen. Wir werden sofort wiedererkannt und gefragt ob wir hier geschäftlich unterwegs wären…. Dem ist natürlich nicht so und nach dem etwas längeren Smalltalk mit dem Zollbeamten wünscht er uns noch viel Spaß in Sumatra… Die erste Nacht verbringen wir dann in Medan im Sugar Inn das von einem Deutschen geführt wird, so geschätzte 5 Millionen Bettwanzen teilen sich dann auch mit uns das Bett, das ist eindeutig zu viel des guten. Tags drauf wohnen wir doch lieber wieder im Zakia Hotel…. In Medan herrscht momentan ein mittelgroßer Ausnahmezustand. Indonesien steht kurz vor einer neuen Präsidentschaftswahl. Die Menschen hier befürchten dass eventuell der „falsche“ Kandidat gewählt wird. Es werden Rolläden von diversen Geschäften auf Ihre Funktionalität überprüft und die Menschen benehmen sich doch recht merkwürdig. Ständig fliegen Militärmaschinen über Medan hinweg, wir sehen viel Militär und auch die Polizei ist stark vertreten… Uns ist das dann irgendwann auch nicht mehr ganz so geheuer und wir beschließen auf die Insel Pulau Weh ganz im Norden auf Sumatra zu machen um eventuellen Ausschreitungen schon im Vorfeld aus dem Wege zu gehen. Blöderweise müssen wir aber ganz schnell feststellen, dass es aufgrund der politischen Lage wohl nicht möglich ist mit dem Bus nach Aceh zu kommen. Von irgendjemandem erhalten wir dann die Info das es ein großes Passagierschiff geben würde auf dem wir unser Glück versuchen könnten. Am 21.10 machen wir uns dann mit der KM Sangiang auf in Richtung Aceh / Pulau Weh. Auf dem riesigen Schiff hatten wir dann zwei „Betten“ in einem riesigen Schlafsaal unter Deck bezogen und wir wurden dann sogar persönlich vom Kapitän begrüßt, der mittlerweile erfahren hatte das zwei deutsche Touristen an Bord seien. Stolz erzählte er uns das er der Kapitän von diesem deutschen Schiff sei… Die Überfahrt wird so um die 24 Stunden gedauert haben. Zwischendurch bekamen wir kostenloses Essen an Bord und am kleinen Kiosk konnten wir uns mit dem allernotwendigsten eindecken… Unsere ganzen Mitreisenden wurden nach anfänglicher Skepsis auch zunehmend Neugierig auf uns, wir hatten so viele nette Gespräche an Bord, wirklich eine tolle Reise…

An Bord der Sangiang
An Bord der Sangiang

22.10. – 04.11.1999 Pulau Weh / Sumatra

 

 

Am frühen Morgen des 22.10 erreichte die Sangiang den Hafen der Hauptstadt Banda Aceh nach mehr als 650 km auf hoher See. In einem Schnellboot ging es dann für 5.000 Rp. (1 DM) in 1 ½ Stunden zu unserem neuen Domizil nach Weh…





 

 

Pulau Weh ist eine Vulkaninsel in der Andamanensee im Indischen Ozean. Die 156,3 km² große und bis zu 617 m hohe Insel liegt nordwestlich von Sumatra in der indonesischen Provinz Aceh. Aceh ist eines der fünf autonomen Gebiete Indonesiens, es ist stark durch den Islam und ein stolzes Nationalgefühl der Acehnesen geprägt und geeint. In der jüngeren Vergangenheit machte Aceh nicht durch seine paradiesischen Strände und Inseln, sondern durch den blutigen Separatistenkrieg (seid 1976) zwischen der GAM und der indonesischen Armee Schlagzeilen. Die Insel besteht aus Bergen, Hügeln, Wäldern und Kokosplantagen, gesäumt von Korallenriffen und weißen Stränden unter Palmen. Die etwa 25.000 Einwohner leben hauptsächlich von der Landwirtschaft und Fischerei. Die Hauptstadt Sabang ist der Ort für kleinere Einkäufe und Besorgungen. Pulau Weh wird von einem 2600 Hektar großen Marine-Nationalpark umgeben und ist unter Tauchern ein echter Geheimtipp mit wenig betauchten Plätzen, vielfältigen Rifflandschaften und seltenen Fischarten. Das Klima auf Weh ist tropisch und ganzjährig warm (ca. 30°C), von November bis März ist Regenzeit, in der es allerdings nur selten ununterbrochen gießt.


Unsere Hütte im Fatima
Unsere Hütte im Fatima

Für die nächsten Tage haben wir uns im Fatima einquartiert. Fatima Bungalows liegt ganz in der Nähe vom Dorf Iboih im Nordwesten der Insel, die Straße endet schon einige hundert Meter vor den kleinen Holzbungalows und ist nur über einen kleinen mehr oder weniger unbefestigten Pfad zu erreichen. Unser Hüttchen ist wunderschön gelegen in einem Steilhang, direkt unter unserem Balkon ist das Meer mit den tollen Korallenriffen zu sehen. Einfach nur ein Ort zum 100%igen relaxen… Toilette und Mandi (Dusche) sind auch nur 2 Minuten Fußweg entfernt ganz in der Nähe von unserem Restaurant… Außer uns ist nur noch ein Pärchen aus Australien und ein weiterer Tourist der aus Holland kommt in dieser Anlage. Genauso hatten wir uns das vorgestellt… Einige ruhige Tage am Meer





Für Friedi und mich war es auch das erste Mal das wir schnorcheln waren… Die Unterwasserwelt hier auf Weh ist einfach unbeschreiblich schön, dass schon schnorcheln so toll sein kann, hätten wir wirklich nicht gedacht… Hier gibt es 19 verschiedene Tauchplätze, wunderschöne Korallengärten unter anderem mit Weich-, Fächer-u. Kelchkorallen. Hier tummeln sich die verschiedensten Arten von Korallenfischen, Muränen, Blaupunktrochen, Skorpionfische, Mantas, Schildkröten und Delfine. Oftmals sieht man aufgrund der teilweise heftige Strömungen, riesige Fischschwärme und Großfische, wie verschiedene Riffhaie, Zackenbarsche oder Napoleons. The Canyon ist eine bis zu 75 m abfallende Steilwand mit spektakulären Tauchplätzen mit sehr schönen Felsformationen und einer Höhle sowie einem Felsentor in etwa 35 m Tiefe. Hier in den Gewässern vor Weh liegt auch das Wrack des deutschen Handelsschiffs der Sophie Rickmers. Das 134 m lange Wrack liegt seit 1940 auf dem Grund der Pria Laot Bucht. Die Mannschaft hatte das Frachtschiff auf Befehl ihres Kapitäns selbst versenkt. Heute wohnen im Wrack einige Riesen-Zackenbarsche, Muränen und Makrelen, auch den seltenen Schwarzpunkt-Kaiserfisch kann man hier mit etwas Glück sehen .Leider liegt das Wrack recht tief (bis auf 40m). Ein besonderes Highlight ist der 9 m tiefe Unterwasservulkan, aus dem dicke, heiße Gasfumarolen aufsteigen und einen regelrechten Vorhang aus Gasbläschen bilden.


Das Fatima ist ein kleines Familienunternehmen, Mama Mia, Egar, Emir und Eddie sind total nett und die Verpflegung hier ist wie im Rest von Sumatra hier einfach super. Essen aus der Tüte gibt es hier nicht. Egal ob es Cakes, Tacos , Gado Gado, Suppe oder sonstige Köstlichkeiten für uns gibt, alles wird frisch für uns zubereitet. Natürlich ist aufgrund der wenigen Touristen nicht immer alles in der Küche vorhanden, aber irgendwie ist das ja sowieso egal, uns schmeckt hier einfach alles gut… Und die Egar hier die ist vielleicht eine Nummer sag ich euch… Egar kann auch ein bisjen deutsch…. Ihre Lieblingssätze sind: Du bist schön, ich will Dich küssen, da musst du aufpassen und da musst Du langsam machen… Wir sind uns ziemlich sicher, die Egar ist auf der Suche nach einem deutschen Mann… Eines Tages lernen wir dann hier Joachim aus Deutschland kennen. Joachim ist Taucher und kommt schon seit vielen Jahren hier nach Weh. Mit Joachim und mit Ajup einem Einheimischen Fischer verabreden wir uns dann zu einem Schnorchel Ausflug, da Ajup die Gewässer hier rund um Weh wie seine Westentasche kennt stehen vielleicht sogar die Chancen ziemlich gut das wir sogar Delfine zu sehen bekommen. Unsere Tour führte uns natürlich auch zu den Unterwasservulkanen…


Abends sind wir dann mit Joachim und den Dorfbewohnern von Iboih zum gemeinsamen Videoabend verabredet. Joachim der nicht nur ein Taucher ist, sondern auch Fotos und tolle Filme über die Unterwasserwelt hier dreht organisierte diesen Abend. Ein Fernseher wird herbeigeschleppt und irgendwo treibt er sogar einen Videorekorder auf. Die Filmvorführung fand in einem Restaurant stand und da nicht alle Einheimischen und wir Platz fanden, standen die Stühle noch entlang der „Dorfstraße“. Als es endlich dunkel wurde ging dann auch die Vorführung los… Ich kann wirklich nur sagen, es war ein richtig klasse Film. Viele Einheimische wissen überhaupt gar nicht was sich vor der „eigenen“ Haustür befindet da Sie nicht schwimmen können und dadurch nicht wissen wie es im Meer aussieht. Ein ständiges Ahhh und Ohhhhh war oft zu hören. So viele glückliche Gesichter dank Joachim…. Mit Ajup unternehmen Friedi und ich noch einen Ausflüge zur unbewohnten Inseln Pulau Rubia, wir werden morgens mit seinem kleinen Außenborder Boot hingebracht und nachmittags wieder abgeholt. Auf Rubia sehe ich dann meinen ersten Waran, so zwischen 1 m und 1,20 m und unheimlich schnell, ich versuchte noch dem Waran hinterher zu rennen aber da hatte ich überhaupt keine Chance, er war viel zu schnell im Unterholz verschwunden. Den Tag verbrachten wir dann mit schnorcheln und der Erkundung der kleinen Insel…. Als wir am späten Nachmittag zurück in Iboih sind werden wir von einem Fischer der dort auch ein kleines Restaurant betreibt gefragt ob wir nicht heute Abend Lust hätten auf frischen Fisch. Schnell aus der Tiefkühltruhe die am Strand stand die „schönsten“ zwei Fische rausgesucht und für den Abend zum Essen verabredet (logischerweise hatte die Truhe keinen Stromanschluss, dafür aber jede Menge Eisblöcke). Unsere Fische wurden dann ganz traditionell nur mit Kokosnussschalen gegrillt. Unser Koch zauberte dann auch noch aus Kokosnuss Mark und diversen anderen Zutaten eine super leckere Soße...


Hier auf Weh bietet es sich auch wieder regelrecht an das wir uns ein Moped für mehrere Tage mieten um die Insel etwas zu erkunden. Es geht durch das hüglige Innere, vorbei an wunderschönen steilen Klippen die aus dem Meer ragen und mit atemberaubendem Blick über die Bucht. Bei unseren Ausflügen sehen wir immer wieder große Gruppen von Makaken die es hier zu Hauf gibt, oftmals „jagen“ uns die wilden und aggressiven Affen hinterher und wir sind froh das wir uns schnell mit unserem Moped aus dem Staub machen können… Angefangen hatte das ganze Drama eigentlich nur als ich bei unserer ersten Moped-Tour die blöden Viecher mit Keksen gefüttert hatte. Ich fand das richtig lustig wenn sich so zwanzig Makaken um einen Keks stritten, immer wieder einmal nur einen Keks hingeschmissen und Spaß gehabt… Die sind uns dann wohl bis zum Fatimah gefolgt, jedenfalls mindestens einmal am Tag kam die Wilde Horde und viel plündernd über unser Bungalowanlage her… Als so ein blödes Vieh dann auch noch versuchte durch die Belüftungsschlitze am Dachgiebel einzudringen und wir gerade relaxt im Bett lagen und ich die Befürchtung hatte das der Affe dann vor lauter Panik vielleicht noch anfängt zu beißen, riss ich so schnell ich nur konnte unsere Tür auf und rammelte mir diese dann volle Kanne an den Kopf. Das mit den Makaken haben wir dann wirklich schnell kapiert, das sind definitiv nicht unsere „Freunde“. Scheiß Viecher... Hier auf Weh ist auch der Kilometer Null des indonesischen Straßennetzes. Ein kleines Monument mit Inschrift markiert den besonders bei indonesischen Touristen beliebten Ort, der aus diesem Grund das Sprichwort „Von Sabang bis Merauke“ ziert (Dari Sabang sampai Merauke dient als Ausdruck für die Bezeichnung des ganzen indonesischen Territoriums)


Die Tage hier fliegen nur so an uns vorbei es ist wieder Zeit um Abschied zu nehmen…

Selamat Tinggal – Tschüss lebt wohl…


 Langsam wird es auch für uns Zeit unser Versprechen das wir vor Wochen unseren neuen Freunden in Bukit Lawang gaben einzulösen. Mit dem großen Deutschen Schiff geht es wieder zurück nach Medan… Wir wohnen erneut im Zakia Hotel und lernen dort Gabi Uda durch Zufall kennen. Gabi Uda war eines Morgens als wir bei Kaffee & Tee und süßen Brötchen im Zakia saßen im Frühstücksraum und unterhielt sich mit dem Besitzer. Uns wollte er dann selbstgeschnitzte Orang Utans aus Holz verkaufen, aber unser Interesse lag einzig und alleine an den zuvor Gesprochenen Worten von Gabi… Gabi erzählte was von Bukit Lawang und Hussein dem Muezzin der mit seinem Freund ein Stück Land gekauft habe um dort ein Losmen zu errichten. Das fanden wir natürlich mehr als Interessant was Tiar und Hussein da in unserer Abwesenheit trieb… Ja, ja die Welt kann so klein sein…

 

 

08.11 – 16.11 Bukit Lawang / Gunung Leuser Nationalpark

Mit dem Lokal-Schüttel-Bus ging es dann wieder für uns zurück in den Regenwald. Das Hallo schon unten im Dorf war ja wirklich erstaunlich, so viele Menschen die uns sofort wiedererkannten und sich über unseren erneuten Besuch so sehr freuten… Wir machen uns wieder auf den Weg hoch ins Ariko, als erstes kommen wir am Haus von Hussein vorbei, nach der nächsten Biegung sehen wir schon den „Anfang vom neuen Business“ das direkt vor dem Guesthouse von Lilo liegt. Lilo ist eine deutsche Rentnerin die hier mit Ihrem indonesischen Mann mitten im Nationalpark wohnt und ein kleines Losmen und eine kleine Hühnerfarm betreibt. Lilo wird hier von allen respektiert und hoch geschätzt, sie gehört hier eindeutig zur Gemeinschaft… Nach Lilos Losmen gibt es dann nur noch das Ariko Inn. Wie auch nicht anders zu erwarten hatten wir wieder freie Zimmerwahl im Ariko. Nach dem anstrengenden Aufstieg ist erst einmal ein erfrischendes Bad in unserem Lieblingsbadezimmer angesagt….


Tiar und Hussein waren natürlich mächtig stolz auf Ihren Landkauf und dachten Sie könnten uns da ja was ganz neues erzählen…. Blöderweise wussten wir ja wann und sogar für wieviel das Grundstück gekauft wurde, die Verwirrung über unser Wissen war recht groß, da sie mit niemanden aus Bukit darüber gesprochen hatten. Wir erzählen Ihnen dann von Gabi Uda aus Medan… Das restliche Personal vom Ariko half den zwei dann auch tatkräftig bei der Rodung und bei dem Aufbau Ihres Losmen. Tiar und Hussein hatten jede Menge Ideen für Ihr neues Business. Das Gebäude sollte zweistöckig werden. Unten das Restaurant und oben zwei bis drei Zimmer für Gäste. Rings ums Restaurant sollten Hängematten aufgehängt werden, damit das Dschungelkonzert ganz relaxt genossen werden konnte. Diverse Aktivitäten sollten natürlich auch angeboten werden: In fünf Tagen Kung Fu lernen, bis zu sieben Tagen Jungle-Trekking bis Kutakane, Jogakurse, Fischen gehen, Tubing auf dem Bohorok-River und Workshops über Medizin aus dem Regenwald. Dann sollten auch noch diverse Tickets angeboten werden und die Möglichkeit zum Money changen. Und ganz wichtig: Im Cafe sollen drei verschiedene Sorten Kaffee angeboten werden, Sumatra-Kaffee, Bukit Lawang-Kaffee und Gayo-Kaffee. Das Hauptziel war aber eindeutig die Gäste sollen hier so richtig schön relaxen und den Regenwald genießen. Mit dem Namen waren sich dann die zwei noch nicht so ganz einig, vielleicht soll das Losmen den Namen Crazy Kaktus erhalten...


Hier in Bukit steht natürlich auch der Besuch der Fledermaushöhlen für uns auf dem Programm. Es geht vorbei an Gummiplantagen und inmitten des Regenwaldes befindet sich das Höhlensystem das von zahlreichen Fledermäusen bewohnt wird. Am Eingang wird von einem Guide ein kleines Tor geöffnet und nach Zahlung des Permits darf dann auch die Höhle betreten werden. Über einen dicken umgestürzten Baum läuft man um das innere der Höhle zu erreichen. Zum Glück haben wir an unsere Taschenlampen gedacht… Tausende von Fledermäusen hängen kopfüber von der Decke und die skurrilsten Tropfsteine bekommen wir zu Gesicht. Durch zahlreiche offene Felsformationen gibt es tolle Ausblicke zurück in den Regenwald. Vielleicht sollten wir besser wieder am Abend kommen um die Fledermäuse bei dem Verlassen der Höhle zu beobachten?


Die restlichen Tage hier im Regenwald verbrachten wir recht oft mit Tiar und Hussein. Eines Morgens gingen wir nachdem wir zu Hause bei Hussein gefrühstückt hatten anschließend in den Wald um Fallen zu kontrollieren die er dort aufgestellt hatte, ja so ist das hier, der Hussein der macht schon allerhand um seine Familie satt zu bekommen… Nicht nur Hussein freute sich immer über unsere Besuche sondern auch seiner Frau Imah waren wir mittlerweile schon ein kleines bisjen ans Herz gewachsen…

 

Bei Hussein zu Hause aßen wir dann auch unsere erste Durian. Was eine Durian ist? Ganz einfach: Durian ist die Königin der Früchte. Sie stammt aus den Regenwäldern Südost-Asiens und ist eine Kopfgroße mit Stacheln bewehrte Frucht des Durian-Baumes und kann bis zu 6 kg wiegen. Der starke Geruch der reifen Durian wird von vielen Menschen als unangenehm empfunden. Eine geöffnete Frucht kann aus bis zu einhundert Metern Entfernung geruchlich wahrgenommen werden. Aus diesem Grund besteht in Südostasien für öffentliche Gebäuden und Hotels häufig ein Mitnahme- und Verzehrverbot und nicht wenige öffentliche Verkehrsmittel – so fast alle Fluglinien in Südostasien- haben ein Beförderungsverbot für die Durianfrucht verhängt. Es gibt nur wenige Europäer die diese Frucht gerne mögen. Auf alle Fälle muss man wirklich seinen inneren Schweinehund überwinden und die Frucht mehrmals probieren. Uns wurde schon beim ersten Bissen fast kotzübel, aber wie das eben so in Indonesien ist, Mann u. Frau nimmt mindestens immer zwei Stück (man will ja niemanden Beleidigen und seinen guten Willen zeigen). Das zweite Stück war leider auch nicht viel besser als das erste und der Kotzreiz stieg schon fast ins unerträgliche. Naja nach dem dritten Stück ging das dann allerdings alles schon bedeutend besser. Durian ist ja wirklich gar nicht mal so übel…

 

 

Freitags ist Markttag in Gotong Royong (ca. 5 km von Bukit). was wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen wollen. Zusammen mit Hafni machen wir uns auf den Weg dorthin. Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung strömen herbei. Emsig wird gefeilscht in mitten diesem quirligen Treiben. Fremdartige Gerüche überlagern den Markt. Eine Vielzahl von Früchten, Gemüse und Gewürzen riechen und leuchten mit intensiven Farben aus Körben, Schüsseln und ausgelegten Plastikplanen hervor. Einige Einkäufe fürs Ariko werden erledigt und der schönste Markttag geht leider irgendwann auch zu Ende… Wir organisieren dann auch für unser Abschiedsbarbecue das wir für unsere Freunde machen wollen, allerhand Obst und Gemüse. Hühnchen wollen wir direkt in Bukit organisieren, bei einem ansässigen „Hühnchenbaron“ suchen wir uns die gewünschten Hühner aus, diese landen dann postwendend in einem großen Topf mit kochendem Wasser. Danach geht es in den nächsten Topf, ein riesiger Aluminiumtopf mit unzähligen großen langen Gumminoppen, die Hühnchen schleudern wie in einer Waschmaschine durch diesen Höllentopf. Nach dem „Waschgang“ sind die Hühner dann innerhalb kürzester Zeit sauber und sogar bis auf die letzte Feder gerupft. Mit dem lecker Hühnchen geht es dann zurück ins Ariko…

 

Es ist wieder Zeit für uns um Abschied zu nehmen und die Reise fortzusetzen…


Ein letztes Mal geht es für uns in den Regenwald...

 

 

 

16.11 – 18.11 Medan

Wir sind wieder zurück in Medan. Die Hauptstadt und das ökonomische Zentrum Nord-Sumatras besitzt einen auffallend kosmopolitischen Charakter. Nachfahren chinesischer und javanischer Kulis, eingewanderten Sikhs, Araber und Tamilen, aber auch Batak, Minangkabau und Angehörige anderere malaiischer Volksgruppen prägen das Stadtbild. Es gibt Chinatown und ein indisches Viertel, aber auch Christen, Muslime und die Kolonialmacht haben deutliche Spuren hinterlassen, die vom Völkerpotpourri Sumatras berichten. In Medan spiegelt sich der rasante Wandel wider, den das Land seit der Kolonialzeit, vor allem aber in den letzten 50 Jahren durchlebt hat. In kaum einer anderen indonesischen Stadt ist die koloniale Architektur so gut erhalten wie hier. Medan bedeutet „Feld“ oder „Platz“, hier aber „Schlachtfeld“, denn zwischen den Kriegern Acehs und des Sultans von Deli fand an dieser Stelle eine bedeutende militärische Auseinandersetzung statt. 1823 war Medan ein Dorf mit etwa 200 Einwohnern, heute sind es etwa drei Millionen. Besonders sehenswert ist der Maimoon Palast die frühere Residenz des Sultans von Deli. Erbaut wurde der Palast im Jahr 1888 nach den Plänen eines italienischen Architekten im Auftrag von Sultan Makmun Al Rasyid Perkasa Alamsyah. Die Architektur des Gebäudes verbindet das malaiische Erbe der Herrscherdynastie mit islamischen, spanischen, indischen und italienischen Einflüssen. Der Prunkbau wurde durch die Verpachtung großer Ländereien an europäische Pflanzer finanziert.

 

Nachdem unser nicht benötigtes Gepäck das wir ja am Anfang unserer Reise hier im Zakia deponierten hatten wieder in unserem Besitz war kehrten wir Sumatra den Rücken. Ein letztes Mal geht es per Speed-Fähre zurück nach Malaysia..


 

18.11. – 24.11.1999 Penang / Malaysia

Die nächsten sieben Tage wollen wir noch in Penang verbringen. Unsere erste Adresse ist natürlich wieder das Swiss Hotel wo wir einige Tage wohnen. Auf unserem Programm stehen die nächsten Tage diverse Besichtigungstouren. Im Viertel der prächtigen kolonialen Bank- und Verwaltungsgebäude befindet sich der 18 m hohe Uhrturm (Clock Tower) ganz in der Nähe des Hafens, den ein einheimischer Millionär 1897 Queen Victoria zum 60-jährigen Krönungsjubiläum errichten ließ. Am Fort Cornwallis war der Gründungsvater Georgtowns 1786 an Land gegangen, Ihre Wehrhaftigkeit brauche die von Strafgefangenen zu Beginn des 19. Jahrhunderts anstelle von Sir Francis Lights altem, hölzernen Fort errichtete Festung glücklicherweise nie unter Beweis zu stellen, denn eigentlich sind die Wälle viel zu niedrig, und die ganze Anlage war schon immer viele zu klein für eine wirksame Verteidigung. Die Briten erhielten die Kanonen, die auf der Mauer stehen, seinerzeit von Piraten, die sie wiederum dem Sultan von Johor abgenommen hatten. Die über 370 Jahre alte, große Kanone Sri Rambai wird von vielen Frauen als Fruchtbarkeitssymbol verehrt.


In Indonesien hatten wir uns eine Playstation 1 gekauft und über 100 Spiele dazu (In Deutschland kostete 1 Spiel ca. 50 DM und dort nur 1 Mark was weniger war als ein CD-Rohling in Deutschland!) und natürlich „brannte“ es uns unter den Nägeln diverse Spiele auszuprobieren... Da es im Swiss Hotel keine Fernseher auf den Zimmern gab machten wir uns dann auf die Suche nach einer „passenden“ Unterkunft. Das ganze ging dann wie folgt vor sich: Während ich bei den diversen Zimmerbesichtigungen das Personal mit Fragen löcherte, machte sich Friedi dann immer an den Fernsehapparaten zu „schaffen“ um sicherzustellen das wir auch unsere Spielsucht befriedigen können. Irgendwann fanden wir dann auch den passenden Fernsehanschluss für unsere PSP... Schwer beladen ging es dann mit zwei Fahrradrikschas ins Hotel Cititel … Ich sag euch als wir da mit den Fahrradrikschas und unserem ganzen Krempel ankamen… In diesem teuren Luxushotel war dies wohl nicht gerade die normalste Art um anzureisen… Unsere Sachen wurden dann auch standesgemäß mit einem güldenen Wagen auf unser Zimmer gebracht…

 

Die nächsten zwei Tage verfielen wir in einen wahren Spielrausch. Weder das Frühstücksbuffet, der Pool oder der Jacuzzi wurde von uns in Augenschein genommen. Wir barrikadierten uns in unserem Zimmer ein und selbst das Personal durfte dieses nicht betreten. Ich sag euch innerhalb kürzester Zeit sah es aber auch echt wüst bei uns im Zimmer aus, da flogen quer über dem Boden (und das wirklich im ganzen Zimmer) unsere ganzen CD rum… Wir zockten echt bis zur totalen Erschöpfung…

 

Irgendwann ging es dann wieder mit einem Minibus zurück nach Thailand….


 

24.11. – 30.11.1999 Bangkok / Thailand


Unsere Urlaubreise neigt sich nun definitiv dem Ende entgegen. Wir tauchen ein in den Trubel der Millionenmetropole von Bangkok. Im Sawasdee House haben wir wieder ein Zimmer bekommen für unsere letzten Tage in Thailand. Wir gehen in kleinen Garküchen essen, feiern ausgelassene Partys, decken uns reichlich mit Souvenirs für zu Hause ein und genießen unsere letzten tropische Nächte in Südostasien…


Unser Resümee: Drei Monate Asien hört sich ja wirklich nach einer langen Zeit an. An uns ist sie nur so „vorbeigeflogen“. Gerne wären wir noch einige Monate länger unterwegs gewesen… Hätten wir dieses im Vorfeld gewusst wäre unser Trip bedeutend länger ausgefallen. Friedi „verliebte“ sich ebenfalls –wie bereits ich vor 5 Jahren- in Indonesien. Indonesien besteht aus mehr als 17.000 Inseln, das war garantiert nicht unsere letzte Reise in dieses tolle Inselarchipel. Hier gibt es noch so viel für uns zu entdecken… Über Sumatra wird mir immer in Erinnerung bleiben das es wirklich fast jeden Abend geblitzt, gedonnert und geregnet hat so als ob es kein Morgen geben würde. Rainforest needs rain… Was vielleicht den einen oder anderen noch interessiert: Gekostet hat uns der Urlaub ohne Flug nur ca. 1.200 DM pro Person, ich glaub wir sind die Weltmeister im Billigreisen…

 

 

Am 30. November um 00:25 geht es für uns wieder zurück nach Deutschland, am Airport kam dann auch nach unserem ganzen "Einkaufswahnsinn" die böse Überraschung für uns: Wir hatten sage und schreibe 20 kg Übergepäck, das für 200 DM mit dem nächsten Flieger dann auch Richtung Heimat befördert wurde. Toll war unser Flug von Budapest nach Frankfurt, da flogen wir nämlich in einer Fokker 70 Jet.

 

So das wars fly high...